Lingen, 06.07.2013, von Anselm Dutschek

Lingen - Geschäftsstellenübung mit Hindernissen

Langer Tag nicht nur für die THW-Helfer aus Bad Essen

Der Zugang zum Gebäude war räumlich begrenzt. Bild: Anselm Dutschek

Am Samstagmorgen um 6.00 Uhr wurde Alarm für die Helfer der 1. und 2. Bergungsgruppen ausgelöst. Zu einer angekündigten Übung der Geschäftsstelle Lingen ging es dann mit den GKW 1 und GKW 2 noch Lingen in ein Waldstück nahe der Geschäftsstelle. Andere Einheiten aus den Ortsverbänden Melle, Cloppenburg, Quakenbrück, Nordhorn, Lohne und Lingen wurden ebenfalls alarmiert. So kamen noch weitere Bergungsgruppen und Fachgruppen. Ausgearbeitet und vorbereitet worden war die Übung zur Großschadenslage nach einem Meteoriteneinschlag von dem Mitarbeiter der Geschäftsstelle Lingen Dirk Herzog und einigen Helfern des Ortsverbandes Lingen.

Gute Stimmung am Anfang

Nach Anmeldung in der Führungsstelle des OV Melle und einem guten Frühstück mit Brötchen und Kaffee der Fachgruppe Logistik-Verpflegung des OV Nordhorn begann die Übung dann langsam so um 9.00 Uhr. Hier gab es bereits die ersten Verzögerungen, da sich manche Gruppen zur Übung im Vorfeld zwar angemeldet aber nicht wieder abgemeldet hatten. So mussten die Einheiten neu verteilt werden.

Die Atemschutzgeräteträger der 2. Bergungsgruppe des OV Bad Essen (2 Helfer) und die des OV Melle (3 Helfer) sowie ein Kraftfahrer und ein Gruppenführer aus Bad Essen bekamen den Auftrag zu dem Übungsgelände neben der Geschäftsstelle Lingen zu fahren. Hier wurde der Gruppenführer Anselm Dutschek von dem Cloppenburger Zugführer Rudi Czech in die Lage eingewiesen. Es sollte nun ein Gelände erkundet sowie Zugänge zu zwei unterirdischen Gebäude gesucht werden. Nach der Erkundung sollte nun unter schwerem Atemschutz in das Gebäude 3a vorgegangen werden. Das Gebäude 3b war denn nachrückenden Kräften der Ortsverbände Cloppenburg und Lohne zugeteilt worden.

"Ausgebremst" durch Beobachter

Noch bevor das Gebäude betreten wurde, gab es für die gemischte Gruppe aus Bad Essen und Melle nach unklaren Ansagen und Einwenden von Übungsbeobachtern einen kurzen Übungsabbruch. Nach langem Diskussionen mit Übungsbeobachtern und dem Zugführer sollte nun doch das Gebäude 3a erkundet und mögliche Personen gefunden werden. Der Zugang lag allerdings in einem 8 Meter tiefen Schacht der zur Hälfte mit Rauch gefüllt war. Der Zugang war über eine ortsfeste Steigleiter mit Rückenschutz gewährleistet. Diese dürfte aber laut den Übungsbeobachtern nicht ohne zusätzliche Absturzsicherung benutz werden. Da die Kombination von den Atemschutzgeräten und den Auffanggurten des THW nicht möglich ist wurde das Szenario kurzerhand wieder umgeändert. So war der Rauch (künstlicher Nebel) theoretisch verflogen und die Helfer konnten mit Absturzsicherung in den Schacht. Eine hier gefundene Puppe wurde geborgen. Diese lag im 1 Meter hohem Wasser. Zum weiteren Vorgehen musste das Wasser erst mit einer Tauchpumpe abgepumpt werden. Weiterhin wurde nun ein Fertigbetonteil mit dem Greifzug niedergelegt, das den Eingang zum Gebäudeinneren versperrte. Danach waren die Kraftreserven der Helfer an diesem warmen Tag aufgebraucht, die weiteren Aufgaben der Menschenrettung konnten nicht mehr erfüllt werden. 

Verzögerung durch unterschiedliche Bausätze

Die 1. Bergungsgruppe und die restlichen Helfer der 2. Bergungsgruppe aus Bad Essen sowie Helfer aus Quakenbrück hatten inzwischen die Aufgabe bekommen in dem Waldstück über eine Straße aus dem Einsatzgerüstsystem eine Brückenkonstruktion zu erstellen. Die Brücke sollte als Schlauchüberführung für die F-Schläuche der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen des OV Lingen gebaut werden. 600 Meter dieser großen schweren Schläuche mussten quer durch den Wald bis zu einem Wasserauffangbecken gerollt werden. Jedoch gab es auch beim Gerüst aufbauen einige Probleme. So sollten aus 3 unterschiedlichen Gerüstsätzen, die nur schlecht oder auch gar nicht zueinander passen, ein Konstrukt erstellt werden. Die Teile mussten erst mühsam von den ortsverbandsfremden Anhängern gesucht werden um dann sortiert zu werden. Das hatte alles so lange gedauert, das am Ende zwar die beiden Türme und Mittelelement fertig waren. Jedoch hätte das einschwenken mit einem Kran und das befestigen des Mittelteils noch eine Weile gebraucht, so das man sich auch Aufgrund der fortgeschrittenen Tageszeit (später Nachmittag) entschied, alles wieder auseinander zubauen und zu verlasten. Schließlich mussten auch noch die Schläuche wieder aufgerollt werden. Mittags versorgte die Fachgruppe Logistik-Verpflegung aus Nordhorn  wieder alle Übungsteilnehmer mit einer warmen gutschmeckenden Erbsensuppe. Das Zusammenspiel mit den Helfern aus den anderen Ortsverbänden war sehr gut.

Am Samstagabend waren dann wieder alle Helfer zu Hause, unzufrieden und erschöpft. 

Text und Bilder: Anselm Dutschek


  • Der Zugang zum Gebäude war räumlich begrenzt. Bild: Anselm Dutschek

  • Aus einem 8 m tiefen Schacht musste eine Person geborgen, Wasser abgepumpt und ein Betonteil niedergelegt werden. Bild: Anselm Dutschek

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